Fernsehabend
Karl Müller saß in seinem Sessel.
In gemütlicher, schlottriger Freizeithose. Das Unterhemd spannte leicht
über dem Bierbauch.
Ruhig, entspannt und erwartungsfroh sah er auf den Bildschirm seines neuen
Großbildfernsehers. Heute ist Premiere. Das erste Länderspiel
in Großformat und Stereoton.
Ein kurzer Blick auf den Tisch. Kühles Bier, Chips und Erdnüsse.
Klappern aus der Küche.
Hildchen bereitet noch ein paar Schmalzschnittchen mit Bauernkäse und
Speck zu. Alles Klar! Oder?
Karl Müller spürt etwas. Verdammt das Licht. Er verläßt
seinen gemütlichen Platz und huscht zum Schalter. Karl ist sparsam,
viele sagen geizig.
Na und! Energie kostet Geld, und das läßt sich in Bier besser
anlegen. So, jetzt ist es richtig gemütlich. In der Ecke brennt nur
noch eine kleine Fahrradglühlampe, die Karl an den Klingeltransformator
der Mietwohnung angeschlossen hat. Kleinvieh bringt auch Mist. Das Zimmer
wird sonst nur noch vom Fernseher erhellt. Karl saß gerade wieder auf
seinen Thron und überlegte wie er Hildchen davon abhalten könne
das Licht wieder anzuschalten, da erschienen SIE.
Der Bildschirm wurde von einem schwarzen Schatten verdunkelt, der sich rasant
vergrößerte und wie eine Zelle teilte. Beide Teile nahmen die
Konturen von großgewachsenen Gestalten an. SIE trugen anscheinen eine
Art Raumanzug und der war pechschwarz.
Einer drehte sich leicht um und zeigte mit einem Stock auf die
Fahrradglühlampe. Ein Zischen und das Licht verlosch.
Karl zog instinktiv die Beine an und kauerte ängstlich im Schneidersitz,
soweit wie möglich in den Sessel gedrückt und dachte nur Das
gibt's doch nicht!.
Als der Stock auf den Fernseher deuten wollte, stoppte der Zweite die Bewegung.
Er deutete in Richtung Küche, wo Frau Müller deutlich bei ihrer
Arbeit zu hören war. Ihre Aufmerksamkeit sollte anscheinend nicht geweckt
werden. Die Spitze des Stockes sank zu Boden.
Karl wollte um Hilfe rufen, aber es kam nur ein leises Krächzen aus
seinem Hals. Die beiden wandten sich ihm zu.
Im Rahmen der Erkundungsaktion ihres Planeten werden Sie zur näheren
Untersuchung von uns assimiliert. Jeder von uns übernimmt einen Teil
Ihres Körpers. Getrennt nach Skelett und Weichteilen. Da Sie diese Prozedur
nicht überleben werden, geben wir Ihnen jetzt eine Minute Zeit,
religiöse oder weltliche Vorkehrungen für Ihren Tod zu treffen.
Sie dürfen den Raum jedoch nicht verlassen.
Hatte er das jetzt gehört oder nicht? Gesprochen war es jedenfalls nicht.
Eher so etwas wie telephatisch gesendet. Unbewußt stand Karl auf. Die
Anzüge der Gestalten vor ihm öffneten sich langsam.
Igitt!! So etwas wie Engerlinge verbarg sich in ihrem Inneren. Ein bleiches,
pulsierendes Etwas kam zum Vorschein. Darum waren sie so lichtempfindlich.
Die aufgeklappten Anzüge schirmten sie vom flimmernde Bildschirm ab.
Vorkehrungen für den Tod treffen. Soll ich vielleicht beten. Tausend
Gedanken durchzuckten Karl auf einmal. Was ging hier vor. Im Hintergrund
sah Karl in einem Bildschirmausschnitt......................... |